Galerie RAINER GRÖSCHL
PLOT
KERSTIN ABRAHAM LENA KAAPKE
Ausstellungsdauer: 02. März bis 30. März 2025
THICKET
YVETTE KIEßLING
Ausstellungsdauer 05.04. bis 10.05.2025
Die Leipziger Künstlerin Yvette Kießling ist eine Feldforscherin, die im Rahmen langfristiger Projekte kulturell bedingten Veränderungen in der Natur und Umwelt nachgeht. Auf den ersten Blick scheint es in ihren Darstellungen um eine unberührte Natur und Exotik zu gehen. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall, denn die Künstlerin beschäftigt sich damit, wie Menschen an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten auf natürliche Organismen Einfluss nehmen. Was passiert, wenn Samen und Pflanzen über Kontinente transportiert und an neuen Orten ausgesetzt werden? Kießling geht in ihren Arbeiten der Auffassung nach, dass sich die Historie eines Ortes anhand seiner Flora nachzeichnen lässt. Pflanzen werden auf diese Weise zum Dokument menschlicher Tätigkeiten und von Geschichte. In ihren Gemälden und Graphiken zeigt Kießling dies als eine Spurensuche. Bereits seit vielen Jahren beschäftigt sie sich dabei nicht nur mit ihrer einheimischen Umgebung. Zahlreiche Werkgruppen sind im Rahmen mehrerer Tansaniareisen, vor allem auf Sansibar, entstanden. Auch hier geht es um eine Auseinandersetzung mit der Botanik des Landes, die zum kulturellen Spiegelbild wird. Seit Jahrhunderten ist die ostafrikanische Küste und speziell die Insel Sansibar ein Schmelztiegel unterschiedlichster Kulturen. Arabische, asiatische und afrikanische Einflüsse treffen aufeinander und das nicht ausschließlich in einem friedlichen Kontext. Häufig war der Sklavenhandel Motor des Migrationsgeschehens. Dabei hat jede Kultur ihre Kulinarik und auch bestimmte Pflanzen mitgebracht. So ist die Flora der Insel Sansibar ein Abbild vielfältiger Migrationsprozesse, die Kießling mit ihrer Arbeit thematisiert. In Kießlings jüngstem Projekt geht es um die Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte in Tansania. 1904 gründete das Reichskolonialamt im Dorf Amani mitten in den Usambarabergen eine botanische Forschungsstation mit dem Ziel, dort den größten botanischen Garten der Welt entstehen zu lassen. Noch heute sind Überreste der Einrichtungen und Bauten erhalten. Über 3.000 Pflanzenarten wurden hier im Zuge der 15-jährigen Institutsgeschichte angesiedelt. Teilweise breiteten sie sich immer weiter aus und setzten die Invasion der ehemaligen Kolonialherren als Neophyten unbeirrt fort. In der Gegenrichtung hat es nur das Usambaraveilchen bis auf die deutschen Fensterbänke geschafft – von negativen Folgen kann hier kaum die Rede sein. Quelle: Griffelkunst Vereinigung, Hamburg